Den Übergang von der Schule zur Hochschule erfolgreich gestalten
Vertreterinnen und Vertreter aus Schulpraxis und Hochschulen erarbeiteten in Schleswig-Holstein gemeinsam einen Aufgabenkatalog für die mathematischen Voraussetzungen eines MINT-Studiums
In den MINT-Studiengängen (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik) brechen viele Studienanfängerinnen und -anfänger ihr Studium ab, weil ihnen die für das Studienfach benötigten Mathematikkenntnisse fehlen. Doch welche Kenntnisse sind dies im Einzelnen, die die Studierenden brauchen, um ihr Studium erfolgreich zu bewältigen? Seit langem wird z. B. die Frage kontrovers diskutiert, ob die Leistungsstandards in der Schule zu gering oder die Anforderungen an den Hochschulen zu hoch sind.
Einen praktischen Lösungsansatz hat diese Diskussion bisher nicht hervorgebracht. In Schleswig-Holstein haben sich deshalb Mathematiklehrkräfte aus allen Landesteilen, Mitarbeitende des Landesinstituts, des Instituts für Qualitätsentwicklung an Schulen Schleswig-Holstein (IQSH), und des Ministeriums für Allgemeine und Berufliche Bildung, Forschung, Wissenschaft und Kultur (MBFWK) sowie Hochschullehrende aller staatlichen Hochschulen gemeinsam auf den Weg gemacht, um eine bessere Abstimmung zu mathematischen Kenntnissen beim Übergang von der Schule in die Hochschule zu erreichen. Dabei gab es zwei zentrale Ziele:
- Einen Konsens über das relevante mathematische Wissen und Können zu erreichen, das einerseits im Rahmen des Mathematikunterrichts realistisch erreicht werden kann und das andererseits für einen erfolgreichen Start in ein MINT-Studium ausreicht.
- Eine konkrete Beschreibung dieses mathematischen Wissens und Könnens in Form eines Katalogs mit illustrierenden Aufgaben und Lösungen, damit für studieninteressierte Schülerinnen und Schüler transparent wird, was im MINT-Studium von ihnen erwartet wird.

Die Zusammenarbeit von Mathematiklehrkräften, Mitarbeitenden des IQSH und des Ministeriums sowie Hochschullehrenden für MINT-Studiengänge wurde gemeinsam vom IPN – Leibniz-Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaften und Mathematik Kiel, IQSH und dem MBFWK organisiert und finanziert. In einem mehrjährigen Prozess tauschten sich die Teilnehmenden über das Mathematiklernen in der Schule und im Studium aus und diskutierten im Detail die vielen Aspekte des mathematischen Wissens und Könnens, die für den Übergang Schule-Hochschule relevant sein können. Grundlage dafür bildeten einerseits die Fachanforderungen Mathematik als Ziele des Mathematikunterrichts der Sekundarstufen I und II und andererseits die Ergebnisse der MaLeMINT-Studie des IPN Kiel (siehe IPN Journal Ausgabe Nr. 3), in der die erwarteten mathematischen Lernvoraussetzungen für MINT-Studiengänge von knapp 1000 Hochschullehrenden aus ganz Deutschland zusammengetragen wurden. Als Ergebnis des Arbeitsprozesses liegt inzwischen ein umfassender Aufgabenkatalog vor, der die mathematischen Anforderungen am Übergang Schule-Hochschule für MINT-Studiengänge an Hochschulen in Schleswig-Holstein illustriert. Innerhalb Schleswig-Holsteins wird der Katalog an alle Schulen mit gymnasialer Oberstufe verteilt und der begonnene konstruktive Dialog zwischen Hochschulen, Lehrkräftebildung, Schulen und Forschung auch zukünftig weitergeführt.
Weitere Informationen:
Der Aufgabenkatalog ist hier zu finden: http://www.leibniz- ipn.de/malemintimplementation
Alle Informationen zur MaLeMINT-Studie sind hier zu finden: https://www.ipn.uni-kiel.de/de/forschung/projektliste/malemint