Brückenbauerin zwischen Forschung und Schulpraxis: GDCh zeichnet Ilka Parchmann aus

Die Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) verleiht Professorin Dr. Dr. h.c. Ilka Parchmann, Leiterin der Abteilung für die Didaktik der Chemie am Leibniz-Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaften und Mathematik (IPN), den Heinz-Schmidkunz-Preis. Damit würdigt die Gesellschaft Parchmanns Engagement und Verdienste in der Chemiedidaktik. Die Preisverleihung erfolgte heute, am 17. September im Rahmen der 41. Fortbildungs- und Vortragstagung der GDCh-Fachgruppe Chemieunterricht in Erlangen.

Der Heinz-Schmidkunz-Preis

Der mit 7.500 Euro dotierte Heinz-Schmidkunz-Preis wird an Persönlichkeiten verliehen, die sich in besonderer Weise für die chemiedidaktische Forschung, die Ausbildung von Chemielehrkräften und die Weiterentwicklung des Chemieunterrichts an Schulen einsetzen. Der Namensgeber des Preises, Heinz Schmidkunz, setzte Maßstäbe durch seine wissenschaftlichen Untersuchungen zur Entwicklung eines praxisnahen Chemieunterrichts, zur Durchführung von Schulexperimenten nach Gesetzen der Wahrnehmungspsychologie und zur Gestaltung von forschend-entwickelnden Unterrichtsverfahren.

Parchmanns Wirken und ihre Forschung

Die diesjährige Preisträgerin Ilka Parchmann erhält die Auszeichnung für ihre außergewöhnlichen Verdienste in der Chemiedidaktik. Sie prägt maßgeblich die Forschung, die Lehrkräfteausbildung und den Schulunterricht im Fach Chemie – weit über Schleswig-Holstein hinaus, deutschlandweit und international. Besonders hervorzuheben ist das Konzept „Chemie im Kontext", das Parchmann mitentwickelt hat. Es verbindet alltagsrelevante Fragestellungen mit systematischer Kompetenzentwicklung. Dieser Ansatz beeinflusst den Chemieunterricht zukunftsweisend.

Foto von Ilka Parchmann
Photo/Copyright: Bilderinstitut Gesine Born

Darüber hinaus fördert die Preisträgerin intensiv die Zusammenarbeit zwischen Hochschule und Schulpraxis. Am IPN begleitet sie die Entwicklung moderner Curricula, außerdem initiiert Parchmann innovative Fortbildungsformate für Lehrkräfte. Die „Nano-Summer-School" etwa vermittelt Einblicke in aktuelle Forschungsthemen. Fachwissenschaft, Didaktik und Unterrichtspraxis werden dabei kreativ verknüpft.

Ihre Forschung zu Lernprozessen, Lernvoraussetzungen und möglichen Hürden schafft die Basis für wirksamen Chemieunterricht. Das Ziel: Schülerinnen und Schüler sollen Chemie verstehen, wertschätzen und die Faszination des Fachs erleben. Durch diese vielfältigen Aktivitäten beeinflusst Parchmann die chemiedidaktische Landschaft nachhaltig positiv.

Wir am IPN sind sehr dankbar, Ilka Parchmann als Kollegin und Teil unseres Teams zu haben. Ihre Kreativität und ihre Leidenschaft für die Chemiedidaktik inspirieren nicht nur uns, sondern auch viele andere Akteur*innen in der Lehrer*innenbildung, Lehrkräfte und Multiplikator*innen.

Parchmanns Werdegang

Ilka Parchmann legte 1993 das 1. Staatsexamen für das Lehramt an Gymnasien in Chemie und Biologie an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg ab. 1997 promovierte sie – ebenfalls in Oldenburg – in Chemiedidaktik. 1999 folgte das 2. Staatsexamen am Studienseminar Wilhelmshaven, bevor sie von 1999 bis 2002 am IPN als wissenschaftliche Mitarbeiterin tätig war. 2002 habilitierte sie sich an der Christian-Albrechts-Universität (CAU) zu Kiel und übernahm eine Professur für Didaktik der Chemie an IPN und CAU Kiel. Von 2004 bis 2009 war sie Professorin für Didaktik der Chemie an der Universität Oldenburg. 2009 kehrte sie als Professorin und Direktorin der Abteilung Didaktik der Chemie an IPN und CAU Kiel zurück. Parchmann erhielt zahlreiche Auszeichnungen, darunter 2018 die Ehrendoktorwürde der Universität Umeå, Schweden. Sie leitet außerdem seit 2012 die Kieler Forschungswerkstatt.

Weitere Informationen zur Tagung: www.gdch.de/fgcu2025

Zur GDCh

Die Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) gehört mit über 28 000 Mitgliedern zu den größten chemiewissenschaftlichen Gesellschaften weltweit. Sie fördert die wissenschaftliche Arbeit, Forschung und Lehre sowie den Austausch und die Verbreitung wissenschaftlicher Erkenntnis. Die GDCh unterstützt die Ausbildung in Schule und Hochschule sowie die kontinuierliche Fortbildung für Beruf und Karriere.