Neues Erasmus+-Projekt „EMPOWER“ gestartet: Lehrkräfte für modellbasiertes Lernen in den Naturwissenschaften stärken
Das IPN beteiligt sich als koordinierende Einrichtung am europäischen Erasmus+-Projekt „EMPOWER – Empowering Teachers for Science Learning Through Modelling-Based Approaches“. Ziel des dreijährigen Projekts ist es, Lehrkräfte in ganz Europa darin zu unterstützen, modellbasiertes Lernen im naturwissenschaftlichen Unterricht umzusetzen.
Im Rahmen von EMPOWER entwickeln Wissenschaftler*innen und Lehrkräfte gemeinsam theoretische Grundlagen, Unterrichtseinheiten und modulare Online-Trainings, die in mehreren Sprachen verfügbar sein werden. Durch diese Maßnahmen sollen Lehrkräfte befähigt werden, den Einsatz von Modellen und des Modellierens im Unterricht zu fördern und Schüler*innen ein tieferes Verständnis naturwissenschaftlicher Phänomene zu ermöglichen.
Das Projekt vereint neben dem IPN fünf Partnerinstitutionen aus Zypern, den Niederlanden und Spanien und trägt zur Weiterentwicklung von naturwissenschaftlicher Bildung in Europa bei – mit besonderem Fokus auf Inklusion, digitale Transformation und praxisnahe Lehrkräftebildung.
Bereits im September 2025 fand das Kick-Off-Treffen der Projektpartner statt, bei dem die inhaltlichen und organisatorischen Grundlagen für die kommenden drei Jahre gelegt wurden.

Das IPN bringt in EMPOWER seine Expertise in der naturwissenschaftsdidaktischen Forschung, der Lehrkräftebildung sowie im Bereich des digitalen Lernens ein. Projektleiter ist Prof. Dr. Moritz Krell, stellvertretender Leiter der IPN-Abteilung Didaktik der Biologie. Mit ihm haben wir über das Projekt und die Zukunftspläne damit gesprochen:
Interview mit Moritz Krell
IPN: Herr Krell, was ist das Ziel des neuen Erasmus+-Projekts EMPOWER und welche Idee steckt hinter dem modellbasierten Lernen?
Moritz Krell: Ziel des Projekts ist die Stärkung des modellbasierten Lernens im naturwissenschaftlichen Unterricht – in den Partnerländern aber auch darüber hinaus. Dieses Ziel möchten wir durch die Entwicklung von Unterrichtseinheiten zum modellbasierten Lernen sowie darauf abgestimmter Online-Selbstlernkurse für Lehrkräfte erreichen. Hierbei setzen wir von Anfang an auf die Zusammenarbeit mit Lehrkräften.
Die Kernidee des modellbasierten Lernens – besser: modellierungsbasiertes Lernen (Englisch: modeling-based learning) – ist, dass Lernende basierend auf ihren eigenen Ideen und ihrem Vorwissen Modelle zur Erklärung von Phänomenen entwickeln und diese im Verlauf des Unterrichts testen, diskutieren und weiterentwickeln. Gleichzeitig kann das Modellieren als zentrale naturwissenschaftliche Arbeitsweise reflektiert werden.
IPN: Warum ist dieser Ansatz für den naturwissenschaftlichen Unterricht so bedeutsam?

Moritz Krell: Modellbasiertes Lernen ist im Kern ein konstruktivistisches Lehr-Lern-Konzept, da die Lernenden auf ihren eigenen Konzepten aufbauen und diese weiterentwickeln. Hierdurch setzen sich die Lernenden intensiv mit ihren Konzepten auseinander und überprüfen diese. Durch eine Reflexion des Modellierens als naturwissenschaftliche Arbeitsweise kann ein Verständnis über naturwissenschaftliches Arbeiten sowie die hypothetische Natur von Modellen in den Naturwissenschaften gefördert werden – wichtige Bausteine einer naturwissenschaftsbezogenen Grundbildung.
Es gibt eine ganze Reihe von Studien, die die Lernwirksamkeit von modellierungsbasiertem Lernen nachweisen. Trotzdem wird dieses Lehr-Lern-Konzept leider viel zu selten im naturwissenschaftlichen Unterricht umgesetzt, insbesondere das Reflektieren des Modellierens als naturwissenschaftliche Arbeitsweise findet kaum statt.
IPN: Welche Rolle übernimmt das IPN im Projekt und worauf konzentriert sich Ihr Team in den kommenden Monaten?
Moritz Krell: Das IPN als antragstellende Institution übernimmt die zentrale Projektkoordination. Wir sind an eigentlich allen Arbeitspaketen beteiligt und bei der Entwicklung der Online-Selbstlernkurse übernehmen wir eine führende Rolle.
IPN: Was wünschen Sie sich, dass EMPOWER langfristig für Lehrkräfte und Schüler*innen bewirken kann?
Moritz Krell: Wir hoffen, dass unser Projekt Lehrkräfte wirksam und nachhaltig darin unterstützt, noch regelmäßiger modellierungsbasiertes Lernen im naturwissenschaftliche Unterricht umzusetzen und damit mehr Lerngelegenheiten für Schüler*innen geschaffen werden, über das Modellieren als zentrale naturwissenschaftliche Arbeitsweise nachzudenken.