Erfassung der Unterrichtsqualität mithilfe von Schülerurteilen: Chancen, Grenzen und Forschungsperspektiven
Assessment of instructional quality using student ratings: Opportunities, limitations, and future research
Contribution to collected edition/anthology › Research
Publication data
By | Richard Göllner, Wolfgang Wagner, Eckhard Klieme, Oliver Lüdtke, Benjamin Nagengast, Ulrich Trautwein |
Original language | German |
Published in | Bundesministerium für Bildung und Forschung (Ed.), Forschungsvorhaben in Ankopplung an Large-Scale-Assessments. (Bildungsforschung; vol. 44) |
Pages | 63-82 |
Editor (Publisher) | W. Bertelsmann Verlag |
ISBN | 978-3-88135-335-9 |
DOI/Link | https://www.bmbf.de/pub/Bildungsforschung_Band_44.pdf |
Publication status | Published – 2016 |
Schülerurteile stellen eine wichtige Datenquelle zur Messung lern- und leistungsförderlicher Qualitätsaspekte des Unterrichts dar (Clausen, 2002; Klieme, Schümer & Knoll, 2001; Fraser & Walberg, 1991; Seidel & Shavelson, 2007). Schülerinnen und Schüler gelten als Experten des Unterrichts. Sie sind in der Lage, Vergleiche mit anderen Lehrkräften anzustellen, sie können ihr Urteil auf einen ausgedehnten Beobachtungszeitraum stützen, und sie haben die Möglichkeit, selbst über seltene Ereignisse im Unterricht Auskunft zu geben. Zudem können mit Schülerbefragungen eine Vielzahl von Beurteilern im Hinblick auf einen Beurteilungsgegenstand befragt und somit eine hohe Informationsdichte (und gegebenenfalls -vielfalt) erzielt werden. Gerade in Hinblick auf große Schulleistungsstudien wie PISA, IGLU oder TRAIN sind Schülerurteile von potenziell hoher Bedeutung, da ihre Erfassung relativ kostengünstig ist und wenig Zeitressourcen in Anspruch nimmt (Clausen, 2002; Lüdtke, Trautwein, Kunter & Baumert, 2006). Aber wie gut sind diese Schülerurteile? Nach wie vor ist zu wenig über die psychometrische Güte (wie Reliabilität und Validität) von Schülerurteilen über den Unterricht bekannt. Können Schülerinnen und Schüler theoretisch distinkte Facetten des Unterrichtsgeschehens zuverlässig und zutreffend einschätzen? Inwiefern sind die Einschätzungen von Schülerinnen und Schülern über unterschiedliche Kontexte (z.B. Unterrichtsfächer oder Schulklassen) hinweg vergleichbar? Inwiefern beeinflusst die sprachliche Gestaltung der Items den Beurteilungsprozess? Diese bislang wenig untersuchten Fragen standen im Mittelpunkt des durch das BMBF geförderten Projekts „Erfassung der Unterrichtsqualität in Large-Scale-Studien: Optimierung der Modellierung und Itemauswahl“ (01LSA008; Trautwein, Lüdtke, Klieme, Nagengast & Wagner, 2011). In dem vorliegenden Beitrag werden zentrale Ergebnisse des Projekts vorgestellt. Zunächst wird ein allgemeiner Überblick über die Erfassung der Unterrichtsqualität gegeben, um dann genauer auf Chancen und Grenzen von Schülerbeurteilungen des Unterrichts anhand von empirischen Ergebnissen des Projekts einzugehen.