Lactose-Schnelltest: Wie kann man in 60 Sekunden Milchzucker nachweisen?
Artikel in Fachzeitschrift › Transfer › begutachtet
Publikationsdaten
Von | Klaus Ruppersberg, Horst Klemeyer |
Originalsprache | Deutsch |
Erschienen in | Chemie konkret - Forum für Unterricht und Didaktik, 27(4) |
Seiten | 199-202 |
Herausgeber (Verlag) | Wiley |
ISSN | 0944-5846, 1521-3730 |
DOI/Link | https://doi.org/10.1002/ckon.201900064 |
Publikationsstatus | Veröffentlicht – 09.2020 |
Üblicherweise dauert eine Wöhlk-Probe zum Lactose-Nachweis in Milchprodukten bis zu 30 Minuten. Dabei wird eine 10%ige Ammoniaklösung verwendet, die beim Erhitzen schnell und reichlich Ammoniak an die Umgebungsluft abgibt. Ammoniak ist ein leicht entzündbares Gas (H221), beim Einatmen giftig (H331, ätzend (EUH071) und kann zudem Haut und Augen (H314) schädigen. Seit 1942 bietet sich als Ersatz Fearon’s Test an, bei dem eine wässrige Lösung von Methylamin-Hydrochlorid durch Natriumhydroxid alkalisch eingestellt wird; dabei muss ein pH-Wert von ca. 12,7 erreicht werden. Methylamin-Hydrochlorid ist zwar für Schülerexperimente in der Sekundarstufe I zugelassen und zudem auch im Handel relativ preiswert erhältlich, im experimentellen Schulunterricht aber nicht üblich und somit in vielen Schulsammlungen nicht existent. Daher ist es umso erfreulicher, dass im Januar 2019 mit 1,6-Diaminohexan eine Alternative gefunden werden konnte, die vielerorts bereits vorhanden ist ( Nylon-Seil-Trick). Bei Verwendung einer 0,025 molaren Diaminohexanlösung, die mit 0,1 molarer Natronlauge auf pH 13 eingestellt wird, lässt sich in Bechergläsern in einer Haushalts-Mikrowelle in 60 Sekunden ein positiver Lactosenachweis erzielen. Der Artikel erklärt, wie z.B. mit 1,7 mL verflüssigtem Diaminohexan der Halbjahresbedarf einer Schule als Fertiglösung hergestellt werden kann und was man beachten muss, um das Experiment wahlweise im Wasserbad oder in einer Mikrowelle sicher und aussagekräftig zu handhaben.