Cognitive and motivational person characteristics as predictors of diagnostic performance: Combined effects on pre-service teachers’ diagnostic task selection and accuracy
Kognitive und motivationale Personenmerkmale als Prädiktoren für diagnostische Leistung: Gemeinsame Effekte auf die diagnostische Aufgabenauswahl und Akkuratheit Lehramtsstudierender
Artikel in Fachzeitschrift › Forschung › begutachtet
Publikationsdaten
Von | Stephanie Kron, Daniel Sommerhoff, Maike Achtner, Kathleen Stürmer, Christof Wecker, Matthias Siebeck, Stefan Ufer |
Originalsprache | Englisch |
Erschienen in | Journal für Mathematik-Didaktik, 43(1) |
Seiten | 135–172 |
Herausgeber (Verlag) | Springer |
ISSN | 1869-2699, 0173-5322 |
DOI/Link | https://doi.org/10.1007/s13138-022-00200-2 |
Publikationsstatus | Veröffentlicht – 03.2022 |
Ein wesentliches Ziel der Lehramtsausbildung ist es, den Erwerb diagnostischer Kompetenzen zu fördern. Um diesen Erwerb bestmöglich zu unterstützen, sind Implikationen hinsichtlich der Gestaltung entsprechender Lernumgebungen von zentraler Bedeutsamkeit. In der Lehrerbildung wird insbesondere der Einsatz sogenannter „approximations of practice“, wie beispielsweise Simulationen, diskutiert, um die praktische Anwendung gelernter Inhalte zu trainieren. Simulationen diagnostischer Interviews werden für die Förderung diagnostischer Kompetenzen empfohlen.
Konzeptualisierungen diagnostischer Kompetenz betonen dabei die Rolle kognitiver und motivationaler Lernvoraussetzungen. Motivationale Lerntheorien legen nahe, dass die Wissensaktivierung in solchen Lernumgebungen möglicherweise durch motivationale Merkmale, wie beispielsweise dem Interesse, beeinflusst wird. Wie das Zusammenspiel kognitiver und motivationaler Personenmerkmale mit dem Verlauf diagnostischer Prozesse und der Akkuratheit der Diagnose in simulationsbasierten Lernumgebungen zusammenhängt, ist bisher jedoch unklar.
Um derartige (Interaktions-)effekte zwischen professionellem Wissen und Interesse auf den Prozess und die Akkuratheit der Diagnose zu untersuchen, wurden 126 simulierte diagnostische Einzelinterviews von 63 Mathematiklehramtsstudierenden (Lehramt an weiterführenden Schulen; Schülerrolle gespielt von Projektmitarbeiterinnen) analysiert. Neben einem Haupteffekt von Fachwissen, implizieren die Interaktionseffekte, dass das Interesse der Teilnehmenden die Rolle eines „Türöffners“ für die Aktivierung von Wissen zu übernehmen scheint. Die Ergebnisse bestätigen damit die Relevanz beider Personenmerkmale, motivationaler und kognitiver Art. Eine Implikation ist daher, dass simulierte Lernumgebungen darauf abzielen sollten, das Interesse der Lernenden zu wecken, oder über entsprechende Unterstützungsmaßnahmen verfügen sollten, um Lernende mit fehlendem Interesse bei der Wissensaktivierung zu unterstützen, um Lernprozesse optimal zu unterstützen.