Plastikmüll als Thema im Schulunterricht
1. Oktober 2020
Meereswissenschaftliches Webinar zur Verschmutzung der Gewässer durch Plastikmüll
Wie können Lehrkräfte das Thema Plastikmüll im Unterricht aufgreifen? Mit dieser Frage beschäftigten sich am Mittwoch, 30. September, mehr als 120 Lehrerinnen und Lehrer aus ganz Deutschland. In einem 1,5-stündigen Webinar der Kieler Forschungswerkstatt erfuhren die Teilnehmenden, woher der Plastikmüll in den Ozeanen stammt und welchen Einfluss Strömungen auf dessen Verbreitung haben. Außerdem schauten sie sich gemeinsam mit den Referenten Tim Kiessling und Dennis Brennecke vom IPN an, welches Ausmaß die Verschmutzung bereits angenommen hat und wie verschiedene Meereslebewesen davon betroffen sind. Auch aktuell diskutierte Lösungsansätze aus Gesellschaft, Technik und Politik lernten die Lehrkräfte kennen.
Genauso vielfältig wie die Themen waren auch die Unterrichtsfächer der Webinar-Teilnehmenden. Sie reichten von den klassischen Naturwissenschaften bis hin zum Fach Ethik. „Grade gesellschaftsrelevante Themen wie die Plastikmüllproblematik lassen sich toll fächerübergreifend behandeln“, so eine Lehrerin aus Süddeutschland. „Ich habe heute viele neue Impulse erhalten und freue mich schon, das neu Gelernte an meine Schülerinnen und Schüler weiterzugeben.“
Das Citizen Science Projekt „Plastic Pirates – Go Europe!“
Darüber hinaus erfuhren die Teilnehmerinnen und Teilnehmer, wie sie mit ihrer Schulklasse an der Citizen Science Aktion „Plastic Pirates – Go Europe!“ teilnehmen können. In dem vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Projekt sammeln Jungen und Mädchen im Alter von 10 bis 16 Jahren Daten zu Plastikmüllvorkommen an und in deutschen Flüssen. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in der Kieler Forschungswerkstatt werten diese anschließend aus. So analysiert das Team in Kiel beispielsweise, welche Flussabschnitte besonders stark mit Plastik verschmutzt sind oder wie sich die Belastung von der Quelle bis zur Mündung eines Flusses entwickelt. Daraus wiederum lassen sich wirksame Schutzmaßnahmen ableiten, die den Gewässern und letztlich uns allen zugutekommen. Die Ergebnisse aus den vergangenen Aktionszeiträumen sind auf der Website des Projekts einsehbar.
Jetzt selbst Plastikpirat werden!
Im Zeitraum 2020-2021 findet das Citizen Science Projekt als „Plastic Pirates – Go Europe!“ erstmals in drei europäischen Ländern zeitgleich statt. So erobern die Kinder und Jugendlichen dann nicht nur die deutschen Flussufer, sondern beteiligen sich auch in Portugal und Slowenien an dem Gemeinschaftsprojekt.
Der aktuelle Aktionszeitraum läuft noch bis zum 15. November 2020. Weitere Probennahmen sind für Frühjahr und Herbst 2021 geplant. Alle Informationen sowie Materialien wie Infoflyer, das Aktionheft oder Kopiervorlagen für den Unterricht zum Download gibt es auf der Projekt-Webseite.
Die Kieler Forschungswerkstatt freut sich auf zahlreiche Plastikpiraten, die auch in den kommenden Aktionszeiträumen wieder Daten für die Wissenschaft sammeln!